27. Dezember 2010

Auf dem goldenen Teppich

Ich muss mal alleine sein. Ich habe mir überlegt, dass ich etwas spazieren gehen könnte. Man sagt ja, dass ein ausgiebiger Spaziergang ordentlich den Kopf frei macht. Und das brauche ich jetzt auch.
Ich gehe runter zum Strand, es ist schon spät und die Sonne wird gleich untergehen. Ich hüpfe die marode Holztreppe runter und stehe schon mit meinen nackten Füßen im warmen Sand. Die Sonne schien den ganzen Tag und der Sand hatte Zeit sich aufzuwärmen, wie herrlich. Ich mag es, durch den warmen Sand zu laufen.
Ich schlendere den Strand entlang und gelange dabei immer näher an das "goldene" Meer. Es ist nicht sehr windig, daher schwappt das Wasser eher, als dass es große Wellen schlägt.
Ich hinterlasse Fußspuren im nassen Sand, die vom Wasser wieder weg gespült werden. Ich komme und gehe, ohne Spuren zu hinterlassen...
Nach wenigen Metern gelange ich an eine Düne, die mit Gräsern bewachsen ist und setze mich mitten rein. Ich rupfe mir einen Halm ab, knicke ihn, wickel ihn um meinen Zeigefinger, lasse ihn ausrollen und wieder von vorne. Ich schaue dabei aufs Meer und denke nach. Ich weiß gar nicht genau über was. Ich weiß nur, dass es mir nicht gut geht.
Ich schaue den Möwen hinter her und wünsche mir auch fliegen zu können. Ich blicke auf das glitzernde Meer und wünsche mir, dass all meine Gedanken mit den kleinen Wellen fort getragen werden, egal ob gute oder schlechte. Ich betrachte meine staubigen Füße, wie der Sand durch die Zehen rieselt. Ich werfe den zerknitterten Grashalm weg und nehme zweihändevoll Sand auf, lasse ihn auf meine Füße rinnen und denke dabei: du bist wie ein Sandkorn, ein winzig kleines unter vielen...
Ich sitze auf meiner Düne und schaue, wie das Meer die Sonne langsam zu sich nimmt. Es setzt sich plötzlich jemand neben mir in den Sand und fragt mich: "Wollen wir tanzen?". Etwas erschrocken über dir forsche Art des jungen Mannes, sehe ich ihn an. Ein sehr hübscher Mann, irgendwie vertraut, jedoch zögere ich, "Wieso sollte ich?". Er grinst mich an, nimmt meine Hand und führt mich zum Wasser. Das Wasser platscht über unsere Füße. "Weil ich dir etwas zeigen möchte.", sagte er und lächelt. Er nimmt auch noch meine andere Hand und wir drehen uns. Wir drehen uns und lachen. Ich habe das Gefühl, das sich die Welt dreht, nicht wir. Die Welt dreht sich um uns. Und plötzlich spüre ich Wasser unter meinen Füßen, weiches Wasser. Es scheint, als tanzen wir über einen goldenen Teppich.
Unsere Schritte platschen so sehr, dass das Wasser an uns hoch spritzt. Wir tanzen auf dem Meer. Ein schönes Gefühl, etwas wie Sicherheit. Seine Hände um meine zu spüren, lässt mich Geborgenheit erfahren. Ich bin glücklich. Die Sonne geht unter. Wir lachen und tanzen weiter.

2 Kommentare:

J. Clemens hat gesagt…

Klingt toll .......

Kennst Du das Buch "Die Hütte" von William Young?
Deien Geschichte erinnert mich ein bisschen daran!

Wir müssen uns mal wieder treffen!!!
( Ich hab immer noch ne Frage an Dich bzgl. des EnJoy Anfang Dezember )
Wir aber wohl erst etwas in 2011.

be blessed & take Care!
><>
*JC

[h.p.s.] hat gesagt…

danke schön!

ok, falls wir uns nicht mehr sehen:
GUTEN RUTSCH!!