Keep on shinin'

"Ich verliere jedes Zeitgefühl, wenn ich den Wolken nachschaue, die der Wind vor sich her treibt. Ich könnte stundenlang auf einer Klippe sitzen und auf das Meer blicken; dem Meer zuhören und den Möwen nachschauen, weil ich so begeistert bin, von diesem Freiheitsgefühl, welches mich dann immer einholt. Und sobald ich Donnergrollen höre, renne ich ans Fenster, weil unbedingt mitbekommen will, wie der nächste Blitz den Himmel erhellt - und dann erfasst mich immer eine unbeschreibliche Sehnsucht, ein heftiges Verlangen, von dem ich gar nicht sagen kann, wonach."

Diese Passage -etwas von mir verändert- hab ich vor kurzem in einem Buch gelesen und dachte: Genau das ist es!

Ich sitze an meinem PC und schaue raus. Es ist relativ dunkel und diesig, nass und kalt, die Bäume sind kahl und sehen kohlrabenschwarz aus, weil die Rinde so nass ist. Trostlose Pinne auf dem Feld mit ein paar runzeligen, braunen Blättern, die im Wind zappeln.
Ziemlich hässlich grad da draußen.
Die Baumkronen bewegen sich in dem Takt der Musik, die ich gerade höre:
"Keep on shinin'" von Third Day.

Ich denke darüber nach, was mir fehlt. Es fehlt mir an nichts. Eigentlich habe ich alles, was ich zum überleben brauche...aber auch zum leben?
Was fehlt? Was könnte die Sehnsucht stillen? Welche Sehnsucht eigentlich??

"Mit Leib und Seele vertraue ich mich dir an,
denn du erlöst mich, Herr, du treuer Gott!" (PS 31, 6)

Es gibt doch manchmal so Phasen, wo man meint, nur rumzuirren. Ich bin froh, dass so etwas auf jeden Fall bald vorbei geht. Ich könnte nie tiefer Fallen, als in die Hände meines himmlischen Vaters! Auch wenns manchmal recht trostlos aussieht, bewegen sich die Bäume im Takt des Liedes "Keep on shinin'" :-)
Daran muss ich jetzt bestimmt immer denken, wenn draußen Scheißwetter ist.